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Die Globalisierung hat der deutschen Chemie neue Perspektiven für langfristiges Wachstum eröffnet. Die Branche ist längst weltweit in ihren Absatzmärkten präsent.
Dennoch ist sie auch in ihrem Heimatmarkt auf die richtigen Rahmenbedingungen angewiesen, um langfristig innovativ und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Das „globale Dorf“, das der kanadische Philosoph Marshall McLuhan 1962 in seinem Buch „The Gutenberg Galaxy“ beschrieb, ist heute Wirklichkeit. In nie gekanntem Ausmaß hat der Austausch von Waren, Dienstleistungen und nicht zuletzt Wissen die Weltwirtschaft verzahnt. Der Welthandel ist mit einem Volumen von 38 Billionen US-Dollar mehr als viermal so groß wie vor zwanzig Jahren. Protektionistische Tendenzen, wie sie in jüngster Zeit wieder sichtbar werden, werden deshalb letztlich daran scheitern, die normative Kraft des Faktischen ändern zu wollen. Oder wie John Kerry in seiner ersten Rede als US-Außenminister mit Blick auf die Globalisierung formuliert hat: „no politician, no matter how powerful, can put this genie back in the bottle“.
Die Globalisierung kennt keine Gewinner oder Verlierer. Alle Länder profitieren von der Internationalisierung der Märkte – besonders aber die Exportnation Deutschland. Wie kaum ein anderes Land sind wir von der Multilateralität des Welthandels abhängig. Dies müssen wir, die Vertreter der Industrie, immer wieder deutlich machen. Gerade in der gegenwärtigen konjunkturellen Schwächephase Europas zeigt sich, dass die Ausfuhren nach Südostasien, Osteuropa und Lateinamerika in erheblichem Maße Arbeitsplätze sichern und schaffen. Das gilt insbesondere für die chemische Industrie.
Erzielte die deutsche Chemie vor 25 Jahren noch 60 Prozent ihres Umsatzes mit Kunden im Inland, entfallen heute nur noch 40 Prozent auf das Inlandsgeschäft. Die Globalisierung hat der deutschen Chemie neue Perspektiven für langfristiges Wachstum eröffnet. Das zeigt besonders die Dynamik des Außenhandels mit China: Seit 2001 haben sich die Ausfuhren in die Volksrepublik nahezu verfünffacht und erreichen nun fast fünf Milliarden Euro. In den Entwicklungs- und Schwellenländern werden das Wachstum der Bevölkerung und steigender Wohlstand auch in den nächsten zwanzig Jahren zu einer steigenden Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs führen.
Dabei ist Kundennähe unerlässlich, um erfolgreich zu sein. Die deutsche Chemie ist deshalb längst als Global Player aufgestellt und in ihren Absatzmärkten präsent. Und das gilt nicht nur für die großen Konzerne, sondern auch für den Mittelstand. Allein in China beschäftigen die deutschen Chemieunternehmen an ihren Standorten rund 47.000 Mitarbeiter. Weltweit sind es im Ausland inzwischen über 370.000.
Trotz aller Erfolge im Ausland: Die deutsche Chemie ist auch auf die richtigen Rahmenbedingungen in ihrem Heimatmarkt angewiesen. Damit Deutschland auf Dauer ein vitaler und zukunftsfähiger Chemiestandort bleibt, brauchen wir eine langfristig ausgerichtete Industriepolitik, die auf die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des Industrielandes Deutschland setzt.
Dr. Karl-Ludwig Kley,
Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI)
Quelle: VCI
www.vci.de
Bildquelle: © Merck KGaA, Darmstadt Deutschland