Innovation & Technologie

Innovation – die stetige Erneuerung – ist der Grundpfeiler wirtschaftlichen Erfolgs. Die Forschungsstärke und Innovationsorientierung der deutschen chemisch-pharmazeutische Industrie sind vergleichsweise hoch und ihre Innovationen werden in allen anderen Branchen benötigt.

Anteil forschender Unternehmen in Deutschland nach Branchen (2019)

Chemie 80%
Pharma 71%
Elektroindustrie 63%
Maschinenbau 61%
Fahrzeugbau 47%
Verarbeitendes Gewerbe 33%

Anteile der F&E-Anwendungen der chemisch-pharmazeutischen Industrie in % (2020)

 

 

Wer an der Forschung spart, sägt selbst an dem Ast, auf dem er sitzt. Die Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie haben dies erkannt: Seit 2005 steigen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Dabei finanziert die Branche ihre Ausgaben zu 80 Prozent selbst. Durchschnittlich 5 Prozent ihres Umsatzes investieren die Unternehmen der chemischen und pharmazeutischen Industrie jedes Jahr wieder in interne Forschung und Entwicklung. Das wichtigste Forschungsfeld ist Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit, über 40 % der Unternehmen forschen daran.

Auch im internationalen Vergleich steht die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie noch gut da. Über 80 Prozent der weltweiten FuE-Ausgaben werden von den 6 größten FuE-Ländern erbracht. Deutschland ist dabei der viertgrößte Innovationsstandort.

Wie sieht es aber mit der Einstellung von Politik und Öffentlichkeit zur Innovation aus?

Die staatlichen Anteile für FuE am Bruttoinlandsprodukt wurden in den letzten Jahren erhöht und Deutschland erreichte damit 2017 erstmals das Lissabonziel, drei Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung zur Verfügung zu stellen. Damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich über dem OECD-Durchschnitt.

Dennoch: Die projektbezogene Förderung von Forschung und Entwicklung stellt Unternehmen – besonders kleine und mittlere – große Bürokratiehürden aus unübersichtlichen Fördermöglichkeiten und sperrigen Projektanträgen in den Weg. Dies hindert ein agiles, innovatives Arbeitsumfeld!


„Bis der Förderantrag beschieden ist,
ist der Wettbewerber längst am Markt.“


80 Prozent der OECD-Länder (20 Länder der EU) machen von der Möglichkeit Gebrauch, Forschung und Entwicklung steuerlich zu fördern. Deutschland setzt bislang, trotz der bekannten damit verbundenen Nachteile, ausschließlich auf die direkte Forschungsförderung. Eine unkomplizierte steuerliche Forschungsförderung würde vermutlich ein großes Innovationspotenzial heben.

Mittelfristig sollte eine steuerliche Forschungsförderung allen forschenden Unternehmen, unabhängig von deren Größe, zugutekommen. Kleine und mittlere Unternehmen könnten direkt profitieren und sähen sich nicht länger den Hürden der Antragstellung ausgesetzt, große Unternehmen sind oft Systemführer bei Innovationskooperationen und Hauptauftraggeber von Forschungsaufträgen an den Mittelstand.

Verwunderlich, wenn nicht eschreckend, ist nicht zuletzt auch die oft ablehnende, auf diffusen Ängsten begründete Haltung der Öffentlichkeit neuen Technologien, wie Biotechnologie, Gentechnik oder Nanomaterialien gegenüber. Solide naturwissenschaftliche Grundkenntnisse sollten Voraussetzung werden, um mit guter Kommunikation wieder eine innovationsfreundliches Klima in der deutschen (und europäischen) Gesellschaft zu erzeugen. Wie sonst wollen wir dazu beitragen, Lösungen für die großen globalen Herausforderungen zu finden?

Wie wäre es mit einem Wechsel von der „German Angst“ zum „German Denkergeist“!?

 

Weitere Positionen zu Innovation und Technologie

Stärkung der Innovationskraft in der chemischen Industrie: Botschaften-Forderungen; Daten-Fakten
Steuerliche Forschungsförderung: Position des VCI-LV Bayern; Verfahren; Beihilferahmen; Daten und Fakten steuerliche F&E Förderung
Innovationsstudie des VCI: VCI-Innovationsstudie-Langfassung (September 2015); VCI-Innovationsstudie-Kurzfassung (September 2015)


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