Knapp 100.000 Euro für die Chemie-Lehre
18. März 2016Weniger Chemieumsatz trotz mehr Produktion
12. Mai 2016Chemie–Tarifrunde 2016 eröffnet
Forderungsempfehlung des IG BCE-Hauptvorstandes: 5 Prozent mehr Entgelt
Der IG BCE-Hauptvorstand in Hannover hat am vergangenen Freitag die Eckpunkte für die Chemie-Tarifrunde 2016 gesetzt und eine Forderungsempfehlung beschlossen. Danach sollen die Entgelte um 5 Prozent steigen. Außerdem soll der Tarifvertrag „Zukunft durch Ausbildung und Berufseinstieg“ weiterentwickelt werden.
Schwerpunkt der IG BCE–Argumentation: Der deutschen Wirtschaft gehe es gut, Europa liege auf Erholungskurs und eine Zunahme der weltwirtschaftlichen Dynamik sei absehbar. Davon werde die chemische Industrie profitieren, denn die Branche sei gut aufgestellt und baue dank der hohen Wettbewerbsfähigkeit ihre Marktanteile aus. Das IG BCE-Motto der diesjährigen Tarifrunde „Deine Arbeit ist MehrWert“ sei daher „mit Bedacht“ gewählt und folge der Tatsache, dass die Arbeitnehmer hieran einen entscheidenden Anteil hätten. Eine „kräftige Erhöhung der Tarifentgelte“ sei auch „eine Frage der Gerechtigkeit“ in einer Zeit, in der Dividenden erhöht werden und Kapitaleinkommen im Vergleich zum Arbeitnehmereinkommen überproportional steigen.
Angesichts dieser Begründung der Entgeltforderung scheint es auch diesmal keine einfache Tarifrunde zu werden. Und das liegt bestimmt nicht daran, dass die Unternehmen nicht bereit wären, die Leistung ihrer Mitarbeiter wertzuschätzen und auch finanziell zu würdigen.
Trotz unbestrittener Wertschätzung für das hohe Engagement und die Leistung unserer Mitarbeiter in den Unternehmen dürfen wir jedoch wegen der wirtschaftlichen Realitäten keine falschen Erwartungen wecken.
Angesichts seit Jahren rückläufiger bzw. kaum mehr als stagnierender Kennzahlen bei Produktion, Umsatz und Produktivität sowie einer Inflation, die selbst bei zuletzt moderaten Entgeltsteigerungen in den letzten Jahren zu einem kräftigen Reallohnplus geführt hat, sind keine großen Sprünge möglich.
Um auch in Zukunft wettbewerbsfähige und gut bezahlte Arbeitsplätze bieten zu können, ist vielmehr ein Tarifabschluss mit Augenmaß erforderlich.
Augen zu und durch – das kann nicht die Devise sein!
Die regionalen Tarifverhandlungen beginnen am 30. Mai im Tarifbezirk Hessen, Bayern startet am 3. Juni. Die erste Verhandlung auf Bundesebene findet am 14. Juni statt.