Chemie-Tarifrunde 2018: Augenmaß statt 7 Prozent
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5. Juli 2018Chemie-Tarifrunde 2018 Bayern: Arbeitgeber fordern Tarifabschluss mit Augenmaß
Heute hat in Kirchheim bei München die regionale Verhandlung der Tarifrunde 2018 für die chemisch-pharmazeutische Industrie in Bayern stattgefunden. Nach einer rund zweistündigen Wirtschaftsdebatte wurde die Tarifverhandlung ergebnislos vertagt.
Die IG BCE war mit einer Forderung von 6 Prozent mehr Entgelt und einem zusätzlichen Prozent durch die Verdopplung des Urlaubsgeldes in die Verhandlungen gestartet.
Die Chemie-Arbeitgeber lehnen die Forderung – die höchste der laufenden Tarifrunde – als vollkommen überzogen ab.
Dazu VBCI-Hauptgeschäftsführer Walter Vogg: „Die aus einer bundesweiten Sonderkonjunktur abgeleiteten Entlohnungswünsche dürfen als dauerhafte Kostensteigerung die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen nicht gefährden. Wir reden, das Urlaubsgeld eingeschlossen, von insgesamt 7 Prozent mehr Geld. Dies ist angesichts einer bereits nachlassenden Konjunkturdynamik im 1. Halbjahr 2018, reduzierter Wachstumsprognosen aller führenden Wirtschaftsforschungsinstitute für 2018 und 2019 und stetig steigender Risiken u.a. durch Protektionismus, Handelskonflikte, Wirtschaftssanktionen, Folgen des Brexit und einen rapide steigenden Ölpreis nicht nachvollziehbar und auf Dauer schon gar nicht erfüllbar.“
In dieser Situation ist es aus Sicht der Arbeitgeber daher wichtig, die Bodenhaftung nicht zu verlieren. Um auch in Zukunft wettbewerbsfähige und damit sichere Arbeitsplätze bieten zu können, sei ein Tarifabschluss mit Augenmaß erforderlich, der für alle Unternehmen in der Fläche auch dann noch tragfähig ist, wenn die Zeiten wieder härter werden.
Verhandlungsbereit zeigen sich die Chemie-Arbeitgeber bei der Forderung der IG BCE nach einer Weiterentwicklung der Arbeitsbedingungen. Unter anderem fordert die IG BCE hierbei mehr Zeitsouveränität für die Mitarbeiter. „Wir setzen hier auf flexible Lösungen, die die Chancen der Digitalisierung für beide Seiten nutzen und dem Bedarf der Unternehmen bei Arbeitszeit und Arbeitsvolumen Rechnung tragen. Wenn Zeitsouveränität nicht mit „insgesamt weniger arbeiten“ übersetzt wird und die betrieblichen Notwendigkeiten im Auge hat, dann können wir mit der Gewerkschaft gerne darüber sprechen“, so Walter Vogg.
Die sehr faire und in sachlicher Atmosphäre geführte Wirtschaftsdebatte wurde ohne Ergebnis vertagt. Die Verhandlungen werden nach der Sommerpause am 5. September 2018 auf Bundesebene fortgesetzt.