
Mitgliederversammlung 2017 – Eine starke Wirtschaft schafft Wohlstand
12. Juli 2017Premiumkurs
20. Juli 2017„So teuer kann sparen sein“ – Vorstellung einer Analyse für den Pharma-Standort Bayern
Gesundheitspolitische Spargesetze mit dem Ziel, die Ausgaben für Arzneimittel einzudämmen, haben negative Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Bayern: Jeder Euro Preissenkung steht in der Folge für 2,23 Euro, die der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung entzogen werden. Das führt nicht nur zu Arbeitsplatzverlusten, sondern behindert langfristig die Entwicklung innovativer Medikamente.
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Die Entwicklung der Pharmazeutischen Industrie in Bayern – Standortanalyse 2015“ des BASYS-Instituts, Augsburg, die die Pharmainitiative Bayern (PIB) in Auftrag gegeben hat. Vorgestellt wurde die Studie am 13. Juli 2017 auf einer Veranstaltung der PIB und der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) in München.
Knapp 100 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesundheitswesen folgten der Einladung in den Münchner Pschorr, um die Ergebnisse der Studie und die aktuelle Situation der Pharmazeutischen Industrie miteinander zu diskutieren. Nach einer Begrüßung von vbw-Geschäftsführer Ivor Parvanov hat Dr. Andreas Heigl, Mitglied im Lenkungskreis der PIB und Mitarbeiter bei GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, die Studie vorgestellt.

Markus Blume, MdL, stellvertretender Generalsekretär der CSU, richtete seinen Dank gezielt an die PIB, denn nur durch die vorgelegte Studie könne deutlich gemacht werden, welche Bedeutung und welches Potenzial die Pharmazeutische Industrie in Bayern haben. Er stellte in seinem Statement die Frage in den Mittelpunkt, wie Politik die Industrie weiter unterstützen könne. Standortqualität sei dabei mehr als nur Regulatorik, sie werde vielmehr durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst. Allen voran sei eine gute F&E-Infrastruktur zu nennen, über die Bayern z. B. mit den Universitätskliniken, dem Medical Valley und Biotech Campus sowie den Helmholtz- und Max-Planck-Instituten verfüge. Weiter sei eine steuerliche Forschungsförderung, die die Union auch in ihrem Wahlprogramm festgeschrieben hat, notwendig. Schließlich brauche man eine Forschungsagenda an der Schnittstelle von Digitalisierung und Biotechnologie sowie ein gutes Klima zwischen Wirtschaft und Politik. „In Bayern sind Forscher Vorbild, nicht Feindbild!“ zitierte er Wirtschaftsministerin Aigner. Seine Schlussworte richtete er direkt an die Pharmazeutische Industrie: „Wir wissen, dass wir uns auf Sie verlassen können und Sie können sich auf uns verlassen! Ich darf an dieser Stelle die Abschlusserklärung des Bayerischen Pharma-Gipfels zitieren: Die Bayerische Staatsregierung hat das Ziel, den Standort Bayern für die Forschung und Produktion von Arzneimitteln zu stärken und die nachhaltige Arzneimittelversorgung zu sichern. Dazu soll der Bayerische Pharmagipfel einen wichtigen Beitrag leisten.“ In Bayern rede man eben miteinander und nicht übereinander.
Den Vorträgen schloss sich ein Couchgespräch zwischen Johannes Singhammer, MdB, Vizepräsident des Bundestags, und Han Steutel, Vorstandsvorsitzender des vfa, unter der Moderation von Dr. Markus Born, Geschäftsführer Bayerische Chemieverbände, an.


ausgleichen“, so Steutel. Viel zu viele Wirkstoffe gingen vom Markt; sie stehen den Patienten nicht mehr zur Verfügung, so der vfa-Vorsitzende. Singhammer betonte, dass hier die deutliche Gefahr einer Zwei-Klassen-Medizin entstünde: „Wenn EU-weit zugelassene Medikamente in Deutschland nicht verfügbar sind, holen diejenigen, die es sich leisten können, sich diese im Ausland. Das kann nicht sein!“
Den freundschaftlich geführten Diskurs zwischen Singhammer und Steutel schloss der Vizepräsident des Bundestags mit den Worten: „Wir brauchen für die nächste Wahlperiode eine klare Zielvorgabe, nämlich, dass Bayern die Apotheke für Deutschland werden muss!“
Ausblick: Die Ergebnisse der Studie werden in die Arbeit der Pharmainitiative Bayern einfließen und sollen so den guten und kontinuierlichen Dialog mit der Bayerischen Staatsregierung weiter aufrechterhalten.
Die Studie können Sie auf der Web-Seite der PIB (www.pharmainitiative-bayern.de) einsehen oder direkt als pdf laden.


