Wie erreichen wir unsere Klimaziele – oder die etwas andere Geschichte vom „Deutschland-Achter“
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8. Juli 2021Sicher arbeiten – auch wenn’s mal staubt!
Sicher arbeiten – auch wenn’s mal staubt!
Am 07.07.2021 traf sich die VdL-Bezirksgruppe Bayern zu ihrer alljährlichen Arbeitssicherheitstagung – auch dieses Mal Corona-bedingt im virtuellen Format. Der Themenfokus lag dabei aber auf einem ganz realen Thema: Der sichere Umgang mit Staub in der Produktion. Ein Aspekt, der gerade bei der Formulierung von Gemischen unter Verwendung pulverförmiger Einsatzstoffe (wie z.B. Pigmenten oder Additiven) hohe Relevanz hat. Entscheidend ist dabei der Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor Staubemissionen, die bei der Herstellung und Verarbeitung entstehen können.
Hierzu konnten sich die rund 20 Teilnehmenden an der Arbeitssicherheitstagung über die Grundlagen zum sicheren Umgang mit Staub durch einen Vortrag von Dr. Thomas Martin, BG RCI informieren. Flankiert wurde dieser Beitrag durch einen spannenden Einblick in die konkrete Praxis zum Umgang mit Stäuben in Produktionsbetrieben aus dem Hause DAW, den Herr Dr. Helmut Möbus gewährte.
Darüber hinaus wurden auch die aktuellen Erkenntnisse und Entwicklungen im Fall „Titandioxid“ durch die VdL-Spezialistin Kathrin Mohr erörtert. Das Thema der CLP-Einstufung des Weißpigments aufgrund von Staub- bzw. Partikeleigenschaften (mehr unter der Informationsplattform Forum Titandioxid) beschäftigt die Branche weiterhin. So zeigen aktuelle Untersuchungen zum aerodynamischen Durchmesser, dass die meisten Titandioxidqualitäten wie auch Pulverlacke die Vorgaben für eine Einstufung als kanzerogen Kat.2. gar nicht erfüllen.
Demgegenüber scheinen bei der – aus Industriesicht unsachgemäßen – CLP-Einstufung von stoffunspezifischen Partikeleffekten wieder dunkle Wolken am „Regulierungs-Horizont“ aufzuziehen, wie Dr. Wolfgang Keller von der Wacker Chemie AG berichtete: Mit der drohenden CLP-Einstufung von silanbehandelter synthetischer amorpher Kieselsäure scheint sich nach Titandioxid ein weiterer solcher Präzedenzfall abzuzeichnen – mit dem Potential, entsprechende Domino-Effekte für sämtliche pulverförmige Stoffe endgültig loszutreten. Gerade mit Blick auf das hohe Schutzniveau, das Arbeitssicherheitsmaßnahmen im Umgang mit Stäuben gewährleisten, stellt sich einmal mehr die Frage, warum stattdessen keine EU-weit einheitliche Regulierung von Stäuben über die Arbeitsschutzgrenzwerte angestrebt wird.
Als Fazit der Veranstaltung lässt sich festhalten, dass der regelmäßige Austausch zu Fragen der Arbeitssicherheit auch auf regionaler Ebene einen großen Wert hat. Im kommenden Jahr dann hoffentlich auch endlich wieder „Live und in Farbe“ im Rahmen einer Präsenzveranstaltung vor Ort!
Bildquelle Titelbild: Pixabay (freie kommerzielle Nutzung, kein Bildnachweis nötig)