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16. Juli 2025Mitgliederversammlung 2025: Standortkrise als Chance nutzen – fünf Hebel für die Zukunft

(Garching, 16.07.2025).
Die Bayerischen Chemieverbände haben bei ihrer Mitgliederversammlung im Science Congress Center Munich eindringlich vor der nach wie vor schwierigen Lage der Branche am Industriestandort Deutschland gewarnt. Vorstandsvorsitzender Dr. Christian Hartel, CEO der Wacker Chemie AG, rief in seiner Grundsatzrede dazu auf, die aktuelle Krise als historische Chance zu begreifen – und mit klaren Prioritäten gegenzusteuern.
„Wir haben ein Industrieökosystem, um das uns viele beneiden – aber wir verspielen es gerade“, so Hartel. Die Chemieproduktion in Deutschland sei auf das Niveau der 1990er Jahre zurückgefallen. Die Ursachen sieht Hartel nicht nur in globalen Krisen, sondern vor allem in strukturellen Standortproblemen: hohe Energiekosten, überbordende Regulierung und fehlende Reformen.
Fünf Hebel für einen zukunftsfähigen Standort
Die Bayerischen Chemieverbände fordern einen klaren Kurswechsel – mit fünf zentralen Prioritäten:
- Wettbewerbsfähige Strompreise – insbesondere für energieintensive Industrien. Ziel: 4 ct/kWh „all-in“.
- Bürokratierückbau und -vermeidung – ein neues Mindset in der Rechtsetzung, das auf Praktikabilität und Zielorientierung setzt.
- Steuerliche Wettbewerbsfähigkeit – Senkung der Unternehmenssteuern auf maximal 25 %.
- Zukunftsfeste soziale Sicherungssysteme – inklusive einer Haltelinie bei Lohnnebenkosten.
- Stärkung von Innovation und MINT-Bildung – als strategische Ressource für die Wettbewerbsfähigkeit.
„Statt im Klein-Klein Stellschrauben zu drehen, müssen wir jetzt wichtige Hebel umlegen“, so Hartel. „Nur mit echten Strukturreformen sichern wir unsere industrielle Zukunft.“
Politik sendet erste Signale – Umsetzung entscheidend
Hartel begrüßte die wirtschaftspolitischen Ansätze im Koalitionsvertrag und das Sofortprogramm der Bundesregierung. Auch auf EU-Ebene gebe es erste positive Initiativen wie den European Chemicals Industry Action Plan. Doch: „Es darf nicht bei Aktionsplänen bleiben – die Maßnahmen müssen schnell und spürbar wirken. Die EU muss sich wieder mehr um die großen Fragen kümmern – Wettbewerbsfähigkeit, Resilienz und Innovation.“
Fazit: Die Branche ist bereit – jetzt ist die Politik am Zug
Die Chemieindustrie sei bereit, in Deutschland zu investieren. Dafür brauche es aber verlässliche Rahmenbedingungen. „Die aktuelle Krisensituation bietet DIE historische Chance, jetzt unseren Standort fit zu machen. Die Chance für eine Agenda 2030 ist da – wir müssen sie konsequent nutzen“, so Hartel abschließend.
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