Farbenfroh und sicher: VdL-Arbeitssicherheitstagung in Neuburg a. d. Donau – sicher in Theorie und Praxis

Zum mittlerweile siebten Mal traf sich die VdL-Bezirksgruppe Bayern am 26.06.2024 zur alljährlichen Arbeitssicherheitstagung. Die freundliche Einladung der Unternehmensgruppe HOFFMANN nach Neuburg a. d. Donau bildete dabei einen perfekten Rahmen für den praxisorientierten Austausch zur stetigen Optimierung des betrieblichen Arbeitsschutzes. Theorie und gelebte Praxis im Schulterschluss wie auch die konkreten Einblicke in die Arbeitssicherheitskultur vor Ort konnten den Teilnehmenden frische Impulse für die stetige Weiterentwicklung der Arbeitssicherheit in den mittelständisch geprägten Betrieben der bayerischen Lack- und Farbenindustrie geben.

Aktuelles aus dem Gefahrstoffrecht: Geplante Änderungen in der Gefahrstoffverordnung und Umsetzung der TRGS 402

Die Agenda umfasste dabei eine breite Arbeitsschutz-Themenvielfalt. Den Anfang machte Dr. Norbert Graf von der BG RCI, der den Teilnehmenden ein Update zu aktuellen Entwicklungen aus dem Gefahrstoffrecht gab. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Umsetzung der Technischen Regel für Gefahrstoffe 402 „Ermitteln und Beurteilen der Gefährdungen bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen: Inhalative Exposition“. Die TRGS 402 konkretisiert die Anforderungen der Gefahrstoffverordnung und beschreibt die zu berücksichtigenden Anforderungen und Vorgehensweisen zu Schutzmaßnahmen hinsichtlich der inhalativer Exposition. Hauptziel ist die Verbesserung der Prävention arbeitsbedingter Krebs­er­kran­kungen. Aber auch auf geplante Änderungen im Gefahrstoffrecht wie die Novelle der Gefahrstoffverordnung zur Verbesserung der Prävention arbeitsbedingter Krebserkrankungen wurde eingegangen.

Branchenspezifische Kennzahlen im Arbeitsschutz – Aktivitäten des VdL

Im Anschluss stellte VdL-Arbeitsschutzexpertin Kathrin Mohr den Teilnehmenden einen Überblick zum Thema Arbeitsschutz-Kennzahlen der Farben- und Lackbranche zur Verfügung. Die Fachgruppe Pulverlacke im VdL erhebt seit diesem Jahr spezifische Kennzahlen für die Produktion von Pulverlacken. Dies soll es den Unternehmen ermöglichen, Benchmarking zu betreiben. Hierauf aufbauend wird im federführenden Ausschuss Umweltschutz, Arbeits- und Anlagensicherheit derzeit ein Konzept zur Erhebung von Kennzahlen für die VdL-Mitgliedschaft erarbeitet. Durch die Abfrage bei einer repräsentativen Anzahl an Mitgliedsunternehmen soll so ab dem kommenden Jahr eine Statistik aufgebaut werden. 

Präventionskultur: Von „gleichgültig“ bis „wertschöpfend“

Anschließend stand dann das Thema Prävention im Fokus – damit es gar nicht erst zu Arbeitsunfällen kommt und welche Rolle dabei die Kultur im Unternehmen spielt. Denn gemeinsame Werte und Normen, Denk- und Handlungsweisen sind für das Sicherheitsbewusstsein und Gesundheitskompetenz der Beschäftigten und Führungskräfte entscheidend. Herr Dr. Schramm legte anschaulich und kurzweilig dar, welche Stufen es bei der Präventionskultur gibt und zeigte typische Situationen und Verhaltensmuster. Auch auf typische Hindernisse wurde eingegangen und wie diese überwunden werden können – am besten durch einen Perspektivenwechsel.

Einblicke in die Arbeitssicherheitskultur vor Ort ergänzen die notwendige Theorie

Zum Abschluss der Tagung konnten die Teilnehmenden einen spannenden Einblick in den Standort Neuburg und die Arbeitssicherheitsorganisation der Hoffmann Gruppe erhalten. Fokus war dabei der Blick in die Produktion, Anwendungstechnik und Analytik-Labore der Hoffmann Mineral GmbH, die seit über 100 Jahren als familiengeführtes Unternehmen Neuburger Kieselerde abbaut und zu hochwertigen Füllstoffen verarbeitet.

In diesem Schulterschluss zwischen Theorie und Praxis zeigte sich einmal mehr der große Wert regionaler Austauschformate zur Arbeitssicherheit. Die Vernetzung, die Diskussion aktueller Themen und nicht zuletzt nützliche Impulse für Umsetzungsstrategien – ganz im Sinne mittelständischer „hands-on“ Mentalität – können so die Sicherheitskultur der gesamten Branche stärken.

Bildquelle Gruppenfoto: VdL

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