Bildungspolitik
„Wir müssen immer um so viel besser sein, wie wir teurer sind“ – lautet eine Binsenweisheit im internationalen Wettbewerb.

Für ein „Hochkosten-Land“ wie Deutschland bedeutet dies: wir werden unseren Erfolg im internationalen Wettbewerb und unseren Wohlstand nur erhalten und weiter ausbauen, wenn es uns gelingt, durch Innovationen neue Produkte mit entsprechendem „Mehrwert“ zu entwickeln und damit neue Märkte zu erschließen. Das „Geheimnis“ unseres bisherigen Erfolgs: Deutschland ist ein Industrieland. Die Industrie mit ihren Wertschöpfungsketten ist die wesentliche Basis für Beschäftigung, Wohlstand und sozialen Frieden. Die Industrie kann aber nur mit gut ausgebildeten Wissenschaftlern, Ingenieuren, Technikern und Facharbeitern international wettbewerbsfähig sein. Sie sind der Schlüssel für Innovationen, technischen Fortschritt und effiziente, sichere Produktion. Wichtig ist deshalb eine gute Schulbildung, vor allem in Naturwissenschaften und Mathematik. Sie schafft die Voraussetzung für eine offene Einstellung der Menschen gegenüber Innovationen, weil sie Zugänge zu Wissenschaft und Technik erschließt und dadurch ermöglicht, sich ein rationales Urteil über Chancen und Risiken zu bilden. Und auch die Vermittlung ökonomischer Zusammenhänge gehört zum Bildungsauftrag der Schule, damit die Schüler die Prinzipien unserer Wirtschaftsordnung und damit die Grundlagen unseres wirtschaftlichen Wohlstandes verstehen.

Gut ausgebildete Menschen in Wissenschaft und Industrie sind daher für den Chemiestandort Deutschland unverzichtbar.

Wir fordern deshalb mehr staatliche Investitionen in die Schul- und Hochschulbildung und bundesweit geltende Bildungsstandards in allen Schulfächern.
Wir brauchen eine Verbesserung der frühkindlichen vorschulischen Bildung, vor allem im Bereich Naturphänomene und Sachkunde, sowie eine verstärkte finanzielle Förderung und einen Ausbau des naturwissenschaftlich-technischen Unterrichts an den Schulen.
Und nicht zuletzt müssen auch die Bachelor- und Master-Studiengänge weiterentwickelt werden, damit die deutschen Hochschulen im internationalen Wettbewerb attraktiver werden und den Anschluss nicht verlieren.

Insbesondere der Rückgang der Abiturprüfungen in Naturwissenschaftlichen Fächern bereitet uns große Sorgen. Durch die Möglichkeiten der Fächerwahl, die im Zuge der Umstellung vom G9 auf das G8 (achtjähriges Gymnasium) erfolgt ist, ist ein Rückgang der Abiturprüfungen in Chemie und Physik um ca. 85% (!!!) zu beobachten. In gleichem Maß ist damit auch die Belegung in diesen beiden Fächern in der Oberstufe zurückgegangen. – Wohlgemerkt an naturwissenschaftlichen Gymnasien. Dies ist das Gegenteil der eigentlich nötigen Entwicklung.

Wir wünschen uns daher eine Änderung in den Kriterien zur Abiturfachwahl. Chemie und Physik dürfen nicht in „Konkurrenz“ zu Kunst, Sport oder Musik stehen. In allen Gymnasien, egal welcher Ausrichtung, sollte eine Naturwissenschaft Pflicht im Abitur sein!

Die chemische Industrie engagiert sich schon seit 60 Jahren für Bildung und Nachwuchssicherung. Rund 13 Millionen Euro jährlich stellt die Branche über ihr Förderwerk, den Fonds der Chemischen Industrie, bereit.
Etwa zwei Drittel dieser Mittel werden für Stipendien an Doktoranden und Nachwuchshochschullehrer ausgegeben. Mehr als zwei Millionen Euro im Jahr wendet der Fonds im Rahmen seiner „Schulpartnerschaft Chemie“ auf, damit der Chemieunterricht an den Schulen besser wird.

Und auch die Bayerischen Chemieverbände tragen mit zahlreichen Veranstaltungen für Schüler und Lehrer dazu bei, den naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchs für unseren Industriestandort Deutschland zu sichern.

 

 

Weitere Positionen zu Bildungspolitik
Bildung: Botschaften-Forderungen; Daten-Fakten; Forderungen; Chemiereport Spezial
 

 

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