Nochmal zum Mitschreiben: „Wir brauchen eine politische Kehrtwende!“
17. Juli 2024Jahresbericht 2023/2024
23. Juli 2024Mitgliederversammlung 2024: Energiewende muss Business Case für Europa werden
(München, 23.07.2024). Im Rahmen ihrer heutigen gemeinsamen Mitgliederversammlung haben der Verein der Bayerischen Chemischen Industrie e.V. (VBCI) und der Verband der Chemischen Industrie e.V., Landesverband Bayern (VCI-LV Bayern) die anhaltenden Herausforderungen der Branche beleuchtet und auf dringend notwendige Maßnahmen hingewiesen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland zu sichern.
Die aktuelle wirtschaftliche Schwäche sei nicht nur konjunkturell bedingt, sondern strukturell. Dreh- und Angelpunkt sei nach wie vor eine wettbewerbsfähige Energieversorgung, insbesondere für energieintensive Unternehmen. Der Fokus müsse dabei auf einem besser integrierten europäischen Strommarkt und wettbewerbsfähigen Strompreisen liegen, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten. Es bestehe zudem die dringende Notwendigkeit eines „Industrial Deals“ flankierend zum europäischen „Green Deal“, um die wirtschaftlichen Herausforderungen zu meistern.
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen bleibt die Chemieindustrie optimistisch und setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit der Politik, um die Transformation zur Klimaneutralität zu ermöglichen. „Um als energieintensive Branche Investitionen in die klimaneutrale Transformation tätigen zu können, müssen Energiepreise über einen Zeitraum von mehr als 10 Jahren verlässlich planbar und international wettbewerbsfähig sein. Hier ist die Politik gefragt, denn nur sie kann die richtigen Rahmenbedingungen setzen. Die Lösung sind smarte und starke Netze sowie größtmögliche Mengen erneuerbarer Energie. Es geht jetzt darum, gemeinsam mit der Politik in eine Dekade der pragmatischen Umsetzung zu kommen – und die Energiewende hin zur Klimaneutralität zum Business Case für Europa zu machen“, so Dr. Christian Hartel, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Chemieverbände.
Rückgang der Produktion und Wettbewerbsfähigkeit
Im Jahr 2023 sank die Produktion der Chemieindustrie bundesweit um 9 %, ohne den Pharmasektor sogar um 12 %. Die Chemie hat ein historisch schlechtes Jahr hinter sich. Zwar gab es eine leichte Verbesserung im 1. Halbjahr, aber eine substantielle Verbesserung der Lage ist derzeit nicht in Sicht. Deutschland verliert kontinuierlich an Wettbewerbsfähigkeit, was durch aktuelle Standortrankings bestätigt wird. Hohe Steuern, Energie-, Arbeits- und Bürokratiekosten sowie eine unzureichende Infrastruktur belasten die Industrie.
Soziale Marktwirtschaft und Industriestandort
Um den Standort Bayern zukunftssicher und wettbewerbsfähig aufzustellen, sind daher aus Sicht der Bayerischen Chemieverbände weitere Maßnahmen notwendig. Dr. Hartel unterstreicht dabei die Dringlichkeit politischer und wirtschaftlicher Reformen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und betont die Rolle der Chemieindustrie in der Transformation zur Klimaneutralität.
„Eine Rückbesinnung auf die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft ist essenziell. Die politischen Maßnahmen sollten weniger auf Mikromanagement und mehr auf verlässliche Rahmenbedingungen setzen, um Planungs- und Investitionssicherheit zu gewährleisten. Wünschenswert wäre daher eine politische Wende hin zu einer marktwirtschaftlichen Ordnung, die unternehmerische Freiheit und langfristige Planbarkeit fördert“, so Hartel.
Verabschiedung des Hauptgeschäftsführers
Walter Vogg, der mehr als ein Jahrzehnt die Bayerischen Chemieverbände leitete, verabschiedet sich in den Ruhestand. Dr. Markus Born wird ab 01. August 2024 sein Nachfolger.
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